Unser Projekt

Start - 2015

Im November 2015 haben wir (Anastasia und Peter) unsere Herzen an die Alpe Vegliana verloren. Nachdem zu Beginn nur wenige Ferientage verfügbar waren, verbringt Peter (seit 2023 in Rente) den Sommer mehrheitlich auf der Alp. So realisieren wir Schritt für Schritt unser Projekt inmitten der wunderbaren Natur. Wir werden immer wieder von Freunden als freiwillige Helfer unterstützt. 

Wir haben auf der Alp Grundstücke und Gebäude erworben und sind daran, sie nach und nach sanft zu renovieren.

Zunächst galt es, die Wasserversorgung dauernd zu sichern. Gut hundert Metern südöstlich der Alphütten gibt es eine Quelle, welche jedoch bei längerer Trockenheit (aufgrund des Klimawandels immer häufiger) versiegt. Nun haben Jürg Schmid und Peter eine 1300 Meter lange Schlauchleitung zu einer sicheren Quelle erstellt, es gibt genügend Wasser auch in Trockenperioden.

Die steilen Wiesen bedürfen dringend der Pflege, wenn sie nicht der Verbuschung preisgegeben werden sollen. Zahlreiche Vogelarten und Insekten benötigen offene, naturnah bewirtschaftete Wiesenflächen, um zu überleben. Da leisten wir einen Beitrag, indem Peter sie jedes Jahr mäht.

Die Zugangswege zur Alp mussten und müssen noch immer erschlossen werden, weil der Wald sie nach der Aufgabe der Nutzung in Beschlag genommen hat. Jedes Jahr müssen Markierungen erneuert und Vegetation gemäht werden. Auch soll die alte Verbindung zur Alp Bise Rosso wieder hergestellt werden.

Auf der Maiensässstufe der Alpe Ebelje (1300-1400 M.ü.M.) warten 12 schöne Trockensteinmauerterrassen auf ihre Wiederbelebung. Sie sollen gerodet und mit Permakulturbeeten zum Leben erweckt werden. 

Den Weg finden und markieren

In unserer ersten Arbeitswoche Anfang Mai 2016 suchten wir nach den Wegspuren. Dabei stellten wir fest, dass der ursprüngliche Alpweg grösstenteils zugewachsen war. Mit dem Einverständnis des Sindaco beseitigten wir Bäume und Büsche, welche auf dem Weg gewachsen waren. Mit Pickel, Schaufel und Hacke legten wir in den Grashalden im obersten Abschnitt eine Wegspur an. Natürlich sind noch weitere Verbesserungen notwendig: Die Brücke über den Rio Scarpiola (Henderwasser) soll verlängert und gleichzeitig renoviert werden. Falls wir freiwillige HelferInnen motivieren können, werden wir die heutige Spur zu einem schönen Alpweg ausbauen. Zudem könnte das Wegnetz bis zur Alp Bise Rosso sowie in Richtung Ebe bzw. Sant'Anna erweitert werden, so dass interessante Rundwanderungen möglich werden.

Mähen der Alpwiese

2016 - ...

Notmassnahmen zur Rettung des Dachs

Im Spätherbst 2016 begannen wir mithilfe von Lorenzo Marchisotti, Baumeister in fünfter Generation aus Fobello, seinem Bruder Pier Paolo und Jürg Schmid, das einsturzgefährdete Steindach abzudecken. Insgesamt schichteten wir ca. 15 Tonnen Gneisplatten hinter dem Gebäude auf, welche später wiederverwendet wurden. Der Dachstuhl war teilweise angefault und drohte, mit dem Gewicht der Steinplatten und dem Schnee im nächsten Winter einzustürzen. Nachdem die Platten entfernt worden waren, konnten wir erstmals das Gebäude betreten und drinnen Ordnung schaffen. Holzreste und Steine füllten das Gebäude bis auf rund 1,5 Meter auf.

Der Kaufvertrag

Kurz vor Weihnachten 2016 wurde der Kaufvertrag für die Gebäude und einige Hektar Land in Varallo abgeschlossen. Später kamen noch weitere Grundstücke hinzu, so dass heute 7 Gebäude und ca. 10 Hektar Land, verteilt in viele kleine Grundstücke, in unserem Besitz sind.

2017 - 2021 Wiederaufbau

2017 bis 2020 wurde das erste Gebäude sanft renoviert. Der Dachstuhl, die Böden, Fenster und Türen mussten neu erstellt werden. Aus dem früheren Stall im Erdgeschoss entstand die Küche. Im Mittelgeschoss eine Stube und unter dem Dach das Schlafgemach. Ein kleines Dachfenster erinnert an das Loch, welches wir im Steindach vorfanden, es erlaubt den Blick zu den Sternen vom Bett aus. Die Wände wurden innen ausgefugt, um Ungeziefer und Nager fernzuhalten. Im Dachgeschoss schützt ein Arventäfer vor dem Windzug, welcher bei Stürmen durch die 60 cm breiten Steinwände dringt. Das Dach wurde schliesslich mit den alten Platten neu gedeckt und gibt ein Gefühl der Geborgenheit und Sicherheit.

2021 - Einweihung Näschtli

Im Juli 2021 – am Ende der Corona Pandemie konnten wir unser “Näschtli” einweihen. Unserer Einladung folgten 70 Personen, etwa ein Drittel erklomm die Alp zu Fuss, der Rest nutzte den von Peter offerierten Helitransport. U.a. wagte auch Peter’s Mutter Astrid mit 91 Jahren den Flug mit dem Helikopter! Die Gäste wurden mit Raclette und Risotto reichlich verpflegt. Junge Musikanten aus Rimella spielten die Handharmonika und sangen altbekannte Lieder. Der Gemeindepräsident von Rimella eröffnete das Gebäude offiziell und zeigte sich erfreut, dass eine schon fast vergessene Alp wiederbelebt wurde. Noch heute erinnern sich alle an dieses Fest.

Wie geht es weiter

2025 sollen die Bauarbeiten an Gebäuden zum Abschluss gebracht werden:

  1. Im Gebäude neben dem “Näschtli”, welches die Trockentrenntoilette beherbergt, soll die Rückwand mit einer Zementmauer gegen den Hangdruck verstärkt werden. Im ersten Stock wird ein weiteres Zimmer für Gäste bereitgemacht. Das Dach soll wieder mit Steinplatten gedeckt werden. 
  2. Ebenso jenes im 2. Gebäude, welches 2023 repariert wurde. Dort wird im Zimmer noch Windpapier und Täfer angebracht sowie ein Specksteinofen montiert. Im Untergeschoss soll der Vorraum mit Keramikplatten gefliest werden, so dass Käse sauber und hygienisch produziert werden kann.
  3. Als Letztes wird noch ein Stallgebäude mit Heubühne repariert. So können die Tiere während der Nacht vor den Wölfen geschützt untergebracht werden. Zudem kann das Heu der Wiesen trocken gelagert werden. Es dient als Zufutter zu Beginn und gegen Ende der Alpsaison.

Über Alpe Vegliana

Erstmalig erwähnt 1031...

…in einer Schenkungsurkunde aus dem Jahr 1031, welche in Mailand verfasst wurde, wird die Alp erstmals schriftlich erwähnt unter dem Namen “Valedana Sancti Petri”, zusammen mit “Rotundo” (San Gottardo) und der Alpe Capezzone. In den folgenden Jahrhunderten wurde die Alpe Vegliana zur Sömmerung des Viehs und zur Produktion von Käse genutzt. Nach Auskunft von Gaudenzio Termignone aus Manjeronk , welcher als kleiner Bub auf der Alp mithelfen musste, wurden früher bis zu 40 Stück Vieh aufgetrieben. Seit rund 70 Jahren wurde die Alp aufgegeben. Die 21 Alpgebäude, allesamt mit Trockensteinmauern und traditionellen Steindächern erstellt, wurden dem Zerfall preisgegeben. Bis auf eine Ausnahme waren 2015 alle Dächer eingestürzt.

Was kann man hier entdecken

Die Alp besteht aus 21 Steingebäuden, welche ausschliesslich in Trockenmauerwerk erstellt wurden. Die Alpfläche erstreckt sich trapezförmig vom Corno die Vegliana (Wälljahöru) nach unten bis zur Waldgrenze und umfasst ca. 56 Hektar Land, davon ca. 3 ha. gemähte Wiese. Früher wurden dort rund 40 Kühe sowie einige Schafe, Ziegen und Maultiere geweidet. 

Nordöstlich der Alpgebäude  verläuft der Perimeter des Naturparks Alta Valsesia. Es gibt sehr viele Wildtiere, darunter Gemsen, Moufflons (Wildschaf), Rehe, Hirsche, Wildschweine, Dachse, Füchse usw. Seit wenigen Jahren ist auch der Wolf wieder präsent.

Bei den Vögeln beobachten wir regelmässig Adler, Falken, Mäusebussarde, Birkhühner, Schnee- und Steinhühner sowie zahlreiche kleinere Vögel, darunter im Sommer Kuckukcke und Lerchen.

Auch Eidechsen und Vipern sind relativ häufig. Besonders vielfältig ist die Insektenwelt sowie die Flora, welche insbesondere da, wo wir die Wiesen gemäht haben, wieder aufblüht. Feuerlilien, Fingerhut, Orchideen und viele andere seltene Pflanzen sind zu finden1

Was unsere Gäste sagen: